1Holsel'ge Ursula, hätt ich dich nicht verloren,
Ach, oder wärest du doch lieber nie geboren!
Die kurze Lust zahl ich mit meinen großen Leiden,
Die mich betroffen durch dein allzufrühes Scheiden.
5Du täuschtest mich so wie ein Traum in nächt’ger Zeit,
Der mit Unmengen Golds den gier’gen Sinn erfreut.
Dann flieht er jählings fort, und wenn die Nacht vergangen,
Bleibt von den Schätzen bloß Begierde und Verlangen:
So, teure Ursula, hast du’s mit mir gemacht:
10Du hast im Herzen groß die Hoffnung mir entfacht,
Dann ließest du mich jäh mit meinem Leid zurück
Und nähmest mit dir fort all meinen Trost, mein Glück.
Du nahmst mir, kurz gesagt, die Hälfte meiner Seele,
Der Rest verblieb bei mir, dass stets mich Sehnsucht quäle.
15Hierher, ihr Maurer, legt mir einen Quaderstein
Und meißelt mir darauf die traur’ge Grabschrift ein:
„Ursula Kochanowska liegt allhier, die Freude
Des Vaters, oder nein: der Quell von Schmerz und Leide.
Verkehrt, achtloser Tod, war diesmal dein Erscheinen:
20Ich sollte ja nicht sie, sie sollte mich beweinen”.